Nistkasten für Dohlen

Beschreibung der Dohle

 

Wenn es eine Intelligenzskala für heimische Vögel gebe, hätte die Dohle sicherlich einen Spitzen-platz. Die enorme Lernfähigkeit des Vogels mit der hellen Iris hat sicherlich damit zu tun, dass er, so bedingungslos wie nur ganz wenige Vögel, ein hoch entwickeltes Familien- und Gesellschaftsle-ben pflegt. So haben Jungdohlen offenbar nur ein sehr grobes Bild von dem, was ein gefährliches Tier ist, ein Bild, das die Eltern durch ihr Flucht-verhalten präzisieren müssen.

 

Konrad Lorenz fand heraus, das jedes Wesen, das etwas Dohlengroßes trägt, das dazu noch schwarz ist und sich bewegt (etwa ein Tuch), für Dohlen ein Dohlentöter ist. Mit lautem Schnarren und heftigen Angriffen wird der Feind vor allen Schwarmmitgliedern bloßgestellt. Löst man zwei- dreimal hintereinander den Schnarrangriff einer noch so zahmen Dohle aus - man hat es sich mit ihr für immer verdorben. Von Stund an schnarrt sie schon, wenn sie dich bloß sieht, man trägt für immer das Kainszeichen. Mer noch: es gelingt dieser Dohle ohne weiteres, auch alle anderen von deiner Schlechtigkeit zu überzeugen. Das erfuhr Konrad Lorenz am eigenen Leib.

 

Was ein guter Brutplatz ist, wissen Dohlen instinktiv, ohne es lernen zu müssen: felsig sollte er sein, und Hausruinen bieten da offenbar hochwillkommenen Ersatz. Die geräumigen Ex-Wohnungen des Schwarz-spechtes sind genehm. Etliche Schwärme spezialisierten sich auf eine Besonderheit, die ihnen einen volkstümlichen Namen eintrug: „Kamin-Dohlen“ schaffen den Abstieg auch durch relativ enge ehemalige Rauchabzüge, um im Gebäude geschützt zu brüten. Dort dulden sie andere Mitbewohner, zum Beispiel Schleiereulen und Turmfalken. Der Krähenvogel-Experte Rolf Dwenger fand heraus, dass ein ausge-stopfter Sperber heftige Luftattacken auslöste, ein Turmfalke den Schwarm dagegen kalt ließ.

 

Dohlenmänner untereinander geben sich eher gelassen: während in einem Hühnerhof ein ranghohes Huhn seine Stellung immer wieder beweisen muss, beschränken sich „angesehene“ Dohlen darauf, lediglich diejenigen in die Schranken zu weisen, die kurz unter ihnen rangieren. Sozialer Aufstieg bei Dohlen kann aber auch ganz friedlich verlaufen: frisch angeheiratete Weibchen erwerben den Rang ihres Gatten, ohne sich kämpfend profilieren zu müssen. Doch „Vermenschlichungen“ sind allemal fragwürdig: So ist die ranghöchste Dohle kaum je die mutigste und tollkühnste. Das wäre auch wenig zweckmäßig, die Führungskraft sollte vorsichtig sein.

 

Dohlen sind Allesfresser, wobei es auch durchaus mal ein Hühnerküken sein darf, oder ein Singvogel, sehr gerne alles verfügbare Obst und Gebäck. Die Nahrung wird hastig hinunter gewürgt, und wie bei den Eulen wird Unverdauliches wieder ausgespien.

 

Ein fertiger Dohlenkasten

An einem Schuppen montierter Dohlenkasten.

Das Einflugloch wurde hier nach links versetzt, um mehr Abstand zur Wand zu haben.

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